Langzeitschäden durch lautes Schnarchen
Dass sich Schnarchen negativ auf die Gesundheit auswirken kann, ist seit längerem bekannt. Doch wie schädlich Schnarchen wirklich ist, belegt jetzt erstmals eine große Untersuchung mit 12.000 Teilnehmern: Wehe dem, der nachts stundenlang lautstark sägt – es drohen Schlaganfall und Herzleiden.
Schnarchen ist nicht ungefährlich: Die Zunge blockiert die Atemwege, das Gewebe im Rachen kollabiert
Werden Sie oft unsanft geweckt, weil Ihr Partner die Schnarchgeräusche nicht mehr erträgt? Sind Sie übermüdet, weil im Nachbarbett oder -zimmer Nacht für Nacht das Sägewerk erwacht? Dann sollten Sie oder Ihr Partner dringend zum Arzt. Schnarchen ist mehr als eine kleine Unannehmlichkeit.
Eine aktuelle Studie bringt lautes Schnarchen mit einer erhöhten Disposition sowohl für Herzkrankheiten als auch für Schlaganfälle in Verbindung. Zwar hatte es schon früher Hinweise auf diese Zusammenhänge gegeben, aber die neuen Forschungsergebnisse aus Ungarn haben aufgrund der Größe der Untersuchung zusätzliche Aussagekraft. Mehr als 12.000 Teilnehmer wurden von Marta Novak und ihrem Team von der Semmelweis-Universität Budapest befragt.
Nach der in der Fachzeitschrift „Sleep“ veröffentlichten aktuellen Studie haben laute Schnarcher ein um 34 Prozent erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt, und eine sogar um 67 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden. Das betrifft weite Teile der Bevölkerung: Man geht davon aus, dass fast jeder zweite Mann und 24 Prozent der Frauen regelmäßige Schnarcher sind, wobei Übergewichtige besonders häufig für eine nächtliche Lautuntermalung sorgen. Verblüffend: Bei Männern über 70 nimmt die Tendenz zum Schnarchen eher ab.Laut Studie sind allerdings nur jene Schnarcher ernsthaft gesundheitsgefährdet, die lautstark Schnarchen. Leise Gelegenheitsschnarcher haben keinen Grund zur Sorge. Schnarchen ist ein Zeichen dafür, dass die Atemwege teilweise blockiert sind. Das Geräusch selbst entsteht durch flatternde Bewegungen des Gaumens und des Zäpfchens, wofür verschiedene Ursachen infrage kommen.
Bei ungefähr jedem zweiten lauten Schnarcher liegt ein obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS) vor. OSAS entsteht, wenn das Gewebe im hinteren Rachenraum kollabiert und dadurch die Zunge die Atemwege blockiert, was die Luft daran hindert, in die Lunge zu gelangen. Schnarchen kann zudem mit einer verkrümmten Nasenscheidewand, Allergien, Alkoholkonsum oder der Einnahme bestimmter Medikamente einhergehen. Darüber hinaus tritt es während der Schwangerschaft, bei Rauchern und in bestimmten Familien gehäuft auf. Erwachsene sollten im Normalfall sieben bis acht Stunden pro Nacht schlafen, was Schnarchende oft nicht erreichen. Schnarchzyklen kommen verstärkt in Traum- und Tiefschlafphasen vor, was die Erholsamkeit des Schlafes verringert. Daher sind Nervosität, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme bei Schnarchern verbreitet.
Um dennoch angenehm schlummern zu können, empfiehlt die Amerikanische Akademie für Schlafmedizin (AASM), zu regelmäßigen Uhrzeiten ins Bett zu gehen, sich vor dem Zubettgehen zu entspannen, weder hungrig noch überfressen zu schlafen, auf ein ruhiges, dunkles, eher kühles Schlafzimmer zu achten, sechs Stunden vor dem Schlafengehen keinen Sport mehr zu treiben und natürlich Koffein, Alkohol und Drogen zu meiden.In einigen Fällen schafft aber schon die Änderung der Schlafposition Erleichterung. Bei einigen Menschen schwellen zum Beispiel die Nasenschleimhäute durch eine Kopftieflage leicht an, die sich mithilfe eines großen Kissens, auf dem der Kopf hochgelagert wird, beseitigen lässt. Die Seitenlage ist übrigens der Rückenlage vorzuziehen. Starke Schnarcher schnarchen, egal, wie sie liegen – auf dem Bauch, auf dem Rücken, auf der Seite.
Bei Allergien ist antiallergische Bettwäsche sowie eventuell eine medizinische Behandlung der Allergie anzuraten. Abhängig von der Ursache des Schnarchens stehen darüber hinaus chirurgische Eingriffe als Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei der Uvula-Palato-Pharyngo-Plastik (UPPP) werden Gaumen und Rachenschleimhaut gestrafft und das Zäpfchen weitgehend entfernt. Dieser Eingriff kann auch in ähnlicher Form unter Einsatz von Lasertechnologie durchgeführt werden und nennt sich dann Laser-assistierte Uvula-Palato-Plastik (LAUP). Bei beiden Methoden führen jedoch über 20 Prozent der Operationen nicht zum Erfolg, auch schwanken die erzielten Besserungen stark in ihrer Qualität.
Eine relativ neue Form der Behandlung ist die Radiofrequenztherapie, bei der das Rachengewebe zum Verkochen gebracht und durch narbiges Schrumpfen stabilisiert wird. Aber es geht auch ohne Operation: Experten empfehlen sogenannte Schnarchapparate wie sie sich seit mehr als 100 Jahren des Nachts bewährt haben. Etwa die Kiefer-Protrusionsschiene oder die Vorhofschiene. Die halten den Unterkiefer und hindern die Zunge am Zurückfallen oder Blockieren die Mundatmung, sodass der Schläfer wieder durch die Nase atmet.
Vollständiger Link zum Originalbeitrag aus www.welt.de, erschienen am 04.03.2008
http://www.welt.de/wissenschaft/article1754900/Langzeitschden_durch_lautes_Schnarchen.html
Dass sich Schnarchen negativ auf die Gesundheit auswirken kann, ist seit längerem bekannt. Doch wie schädlich Schnarchen wirklich ist, belegt jetzt erstmals eine große Untersuchung mit 12.000 Teilnehmern: Wehe dem, der nachts stundenlang lautstark sägt – es drohen Schlaganfall und Herzleiden.
Schnarchen ist nicht ungefährlich: Die Zunge blockiert die Atemwege, das Gewebe im Rachen kollabiert
Werden Sie oft unsanft geweckt, weil Ihr Partner die Schnarchgeräusche nicht mehr erträgt? Sind Sie übermüdet, weil im Nachbarbett oder -zimmer Nacht für Nacht das Sägewerk erwacht? Dann sollten Sie oder Ihr Partner dringend zum Arzt. Schnarchen ist mehr als eine kleine Unannehmlichkeit.
Eine aktuelle Studie bringt lautes Schnarchen mit einer erhöhten Disposition sowohl für Herzkrankheiten als auch für Schlaganfälle in Verbindung. Zwar hatte es schon früher Hinweise auf diese Zusammenhänge gegeben, aber die neuen Forschungsergebnisse aus Ungarn haben aufgrund der Größe der Untersuchung zusätzliche Aussagekraft. Mehr als 12.000 Teilnehmer wurden von Marta Novak und ihrem Team von der Semmelweis-Universität Budapest befragt.
Nach der in der Fachzeitschrift „Sleep“ veröffentlichten aktuellen Studie haben laute Schnarcher ein um 34 Prozent erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt, und eine sogar um 67 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden. Das betrifft weite Teile der Bevölkerung: Man geht davon aus, dass fast jeder zweite Mann und 24 Prozent der Frauen regelmäßige Schnarcher sind, wobei Übergewichtige besonders häufig für eine nächtliche Lautuntermalung sorgen. Verblüffend: Bei Männern über 70 nimmt die Tendenz zum Schnarchen eher ab.Laut Studie sind allerdings nur jene Schnarcher ernsthaft gesundheitsgefährdet, die lautstark Schnarchen. Leise Gelegenheitsschnarcher haben keinen Grund zur Sorge. Schnarchen ist ein Zeichen dafür, dass die Atemwege teilweise blockiert sind. Das Geräusch selbst entsteht durch flatternde Bewegungen des Gaumens und des Zäpfchens, wofür verschiedene Ursachen infrage kommen.
Bei ungefähr jedem zweiten lauten Schnarcher liegt ein obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS) vor. OSAS entsteht, wenn das Gewebe im hinteren Rachenraum kollabiert und dadurch die Zunge die Atemwege blockiert, was die Luft daran hindert, in die Lunge zu gelangen. Schnarchen kann zudem mit einer verkrümmten Nasenscheidewand, Allergien, Alkoholkonsum oder der Einnahme bestimmter Medikamente einhergehen. Darüber hinaus tritt es während der Schwangerschaft, bei Rauchern und in bestimmten Familien gehäuft auf. Erwachsene sollten im Normalfall sieben bis acht Stunden pro Nacht schlafen, was Schnarchende oft nicht erreichen. Schnarchzyklen kommen verstärkt in Traum- und Tiefschlafphasen vor, was die Erholsamkeit des Schlafes verringert. Daher sind Nervosität, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme bei Schnarchern verbreitet.
Um dennoch angenehm schlummern zu können, empfiehlt die Amerikanische Akademie für Schlafmedizin (AASM), zu regelmäßigen Uhrzeiten ins Bett zu gehen, sich vor dem Zubettgehen zu entspannen, weder hungrig noch überfressen zu schlafen, auf ein ruhiges, dunkles, eher kühles Schlafzimmer zu achten, sechs Stunden vor dem Schlafengehen keinen Sport mehr zu treiben und natürlich Koffein, Alkohol und Drogen zu meiden.In einigen Fällen schafft aber schon die Änderung der Schlafposition Erleichterung. Bei einigen Menschen schwellen zum Beispiel die Nasenschleimhäute durch eine Kopftieflage leicht an, die sich mithilfe eines großen Kissens, auf dem der Kopf hochgelagert wird, beseitigen lässt. Die Seitenlage ist übrigens der Rückenlage vorzuziehen. Starke Schnarcher schnarchen, egal, wie sie liegen – auf dem Bauch, auf dem Rücken, auf der Seite.
Bei Allergien ist antiallergische Bettwäsche sowie eventuell eine medizinische Behandlung der Allergie anzuraten. Abhängig von der Ursache des Schnarchens stehen darüber hinaus chirurgische Eingriffe als Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei der Uvula-Palato-Pharyngo-Plastik (UPPP) werden Gaumen und Rachenschleimhaut gestrafft und das Zäpfchen weitgehend entfernt. Dieser Eingriff kann auch in ähnlicher Form unter Einsatz von Lasertechnologie durchgeführt werden und nennt sich dann Laser-assistierte Uvula-Palato-Plastik (LAUP). Bei beiden Methoden führen jedoch über 20 Prozent der Operationen nicht zum Erfolg, auch schwanken die erzielten Besserungen stark in ihrer Qualität.
Eine relativ neue Form der Behandlung ist die Radiofrequenztherapie, bei der das Rachengewebe zum Verkochen gebracht und durch narbiges Schrumpfen stabilisiert wird. Aber es geht auch ohne Operation: Experten empfehlen sogenannte Schnarchapparate wie sie sich seit mehr als 100 Jahren des Nachts bewährt haben. Etwa die Kiefer-Protrusionsschiene oder die Vorhofschiene. Die halten den Unterkiefer und hindern die Zunge am Zurückfallen oder Blockieren die Mundatmung, sodass der Schläfer wieder durch die Nase atmet.
Vollständiger Link zum Originalbeitrag aus www.welt.de, erschienen am 04.03.2008
http://www.welt.de/wissenschaft/article1754900/Langzeitschden_durch_lautes_Schnarchen.html